Das Cystische-Fibrose-Zentrum an der Innsbrucker Klinik wurde als „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“ zertifiziert. Am 19. Juni fand im Beisein von Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg die feierliche Zertifikatsverleihung statt.
Das eigene Schicksal selbst in die Hand nehmen, von den Erfahrungen anderer Betroffener profitieren, sich nicht alleine fühlen – Selbsthilfegruppen erfüllen wichtige Funktionen für Kranke und deren Angehörige. Umso wichtiger ist es, dass auch ÄrztInnen, PflegerInnen und TherapeutInnen eng mit Selbsthilfegruppen zusammenarbeiten. Das Cystische-Fibrose-Zentrum Innsbruck geht hier mit gutem Beispiel voran und erhält nun das Siegel „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“. Voraussetzung für dieses Zertifikat ist es, einen umfangreichen Katalog an Anforderungen zu erfüllen und sich einer externen Prüfung zu unterziehen.
„Selbsthilfe stellt eine wichtige Ergänzung zum professionellen Versorgungssystem dar und spielt eine große Rolle in einem sozialen Gefüge. Die Förderung von Selbsthilfe ist somit unbedingt notwendig. Ich freue mich sehr, dass die Zusammenarbeit zwischen CF-Zentrum und Selbsthilfe so eng ist“, sagt Gesundheits-LR Bernhard Tilg.
Erstes Zertifikat für tirol kliniken
Das Siegel selbst wird unter anderem in Deutschland und Österreich verliehen – in Tirol ist das CF-Zentrum nach dem Bezirkskrankenhaus Lienz erst die zweite Einrichtung, die zertifiziert wurde.
„Die Selbsthilfe-Gruppe Cystische Fibrose steht seit Jahren im regen Austausch mit dem CF-Zentrum. Davon profitiert das Zentrum ebenso wie die Betroffenen und Angehörigen. Das CF-Zentrum ist ein Vorzeigebeispiel und wir freuen uns sehr, diese verdiente Auszeichnung zu verleihen“, erklärt Präsidentin Maria Grander.
CF-Zentrum Innsbruck
Das Cystische-Fibrose-Zentrum in Innsbruck unter der Leitung von Helmut Ellemunter bietet seit 1988 eine umfassende stationäre und ambulante Betreuung an. Es ist seit 2011 von den medizinischen Fachgesellschaften für die Versorgung von Patienten aller Altersgruppen zertifiziert (Zertifikat Plus). Das Team ist multiprofessionell – MedizinerInnen, AtemtherapeutInnen, ErnährungsberaterInnen, Pflegepersonal und eine Psychologin arbeiten eng zusammen. Es stehen modernste diagnostische Verfahren zur Verfügung.
„Den Kontakt mit Betroffenen und Selbsthilfegruppen zu pflegen, war dem Team und mir schon immer ein großes Anliegen, denn nur gemeinsam bekommt man diese chronische Erkrankung in den Griff. Wir freuen uns sehr, dass wir das nun mit dem Gütesiegel auch öffentlich zeigen können“, so Helmut Ellemunter, Leiter des CF-Zentrums.
Cystische Fibrose (Mukoviszidose)
Bei Cystischer Fibrose handelt es sich um eine seltene vererbte Stoffwechselerkrankung. Sie wird durch ein nicht vorhandenes oder schlecht funktionierendes Eiweißmolekül, das den Wasser- und Salzhaushalt an der Zelloberfläche reguliert, verursacht. Cystische Fibrose ist eine Multisystemerkrankung, die Lungenbeteiligung steht meist im Vordergrund. Das zähe Sekret führt zu chronischen Lungeninfektionen und fortschreitender Lungenschädigung, aber auch zu mangelndem Gedeihen. Eine Untersuchung bei allen Neugeborenen (Neugeborenenscreening) ermöglicht eine sehr frühe Diagnose und es kann mit einer effizienten Behandlung begonnen werden. Die Therapie ist zeitaufwendig und wirkt initial vorwiegend prophylaktisch. Durch die Betreuung in spezialisierten Zentren für alle Altersklassen mit einem guten Patientenmanagement erreichen die Patienten das Erwachsenenalter und in den meisten Zentren gibt es nun mehr Erwachsene als Kinder. Cystische Fibrose ist schon längst keine Krankheit des Kindesalters mehr; durch verbesserte Therapien steigt die Lebenserwartung kontinuierlich.
Quelle Text und Foto: Presseaussendung tirol kliniken/Ainetter